Der August war ein turbulenter Monat mit hoher Volatilität an den Märkten, inklusive einer schnellen Konsolidierung mit anschließender Erholung. Beim Treffen der Notenbankchefs in Jackson Hole wurde die Zinswende in den USA eingeläutet. Nvidia hat mal wieder abgeliefert, aber gut ist manchmal nicht gut genug!
Die Aktienmärkte zeigten sich zu Beginn des Monats sehr volatil. Teils heftige Kurseinbrüche bei den Technologiewerten sorgten für eine 10 prozentige Korrektur im Nasdaq und eine Korrektur um 8 % im S&P 500 innerhalb von nur 3 Tagen. Auslöser dafür war die überraschende Zinsanhebung der Bank of Japan um 0,15 % und die dadurch ausgelösten heftigen Kursverluste in Asien, angetrieben durch das „Carry-Trade-Phänomen“.
Markteilnehmer nehmen Kredite in Yen zu fast null Prozent auf, um damit Anleihen und Aktien in USD zu kaufen. Bei der Größe der Yen-Carry-Trades gab es laut Publikation von Deutsche Bank und J.P. Morgan zuletzt Mutmaßungen, dass der Gegenwert bis 20 Billionen USD betragen sollten. Mit den nun steigenden japanischen Zinsen und dem dadurch erstarkten Yen mussten Markteilnehmer innerhalb kürzester Zeit diese Trades auflösen. Dies führte zu einem Dominoeffekt an den internationalen Finanzmärkten. Carry-Trades wurden aufgelöst, dementsprechend wurden Aktien und Anleihen in USD verkauft.
Die Erholung der Aktienmärkte kam aber fast so schnell und deutlich wie der Abverkauf. Beruhigende Worte der Zentralbanken, positive Unternehmenszahlen und eine starke Unterstützung durch Aktienrückkaufprogramme waren die Treiber für die Erholung.
Gespannt schaute man nach Jackson Hole und auf die Rede von Jerome Powell. Dieser gab unmissverständlich zu verstehen, dass es an der Zeit ist, die Zinswende in den USA im September einzuleiten. Es scheint, als habe sich der Fokus der Zentralbank etwas verschoben. Bisher war der Kampf gegen die steigende Inflation und das damit verbundene Inflationsziel von 2 % im Fokus von J. Powell.
Mit zunehmender Rezessionsangst und einem abkühlenden Arbeitsmarkt scheint sich dieser nun zu verschieben. Einige Wirtschaftsindikatoren sowie die Sahm Rule (Rezessionsindikator nach Claudia Sahm) deuten auf eine anstehende Rezession hin. Deshalb erwarten Markteilnehmer eine Zinssenkung zwischen 0,25 % und 0,50 % im September. Die Renditen der 10y US Staatsanleihen sind daraufhin von fast 4 % auf zwischenzeitlich 3,8 % gefallen. Im Gegenzug hat der USD deutlich an Stärke eingebüßt. Nicht zuletzt die sinkenden Renditen, die rapide steigende Staatsverschuldung der USA sowie eine Abschwächung der Wirtschaft ließen den USD zum EUR deutlich korrigieren.
Die Börsengeschichte der vergangenen Jahrzehnte lehrt, dass fallende Zinsen gut für Aktienkurse sind… es sei denn, die fallenden Zinsen gehen mit einer Rezession einher. In diesem Fall ist regelmäßig mit starken Kursrückgängen zu rechnen. Das geschah so 1987, 2000, 2008 und 2019/20. Rezession bedeutet fallende Umsätze und fallende Gewinne, was auf die Bewertungsaufschläge der Aktienkurse drückt.
Die fallenden Zinsen sind oftmals der Indikator dafür, wenn die Notenbank die Zinsen WEGEN der (bevorstehenden) Rezession senkt. Daher wäre ein Zinsschritt der US Notenbank um 0,5 % für die Aktienmärkte gefährlicher als eine Senkung um 0,25 % im September. Es stünde die Frage im Raum: „Wird es so schlimm, dass die Notenbank so stark senken muss !?“.
Gerade im Umfeld einer sich abzeichnenden Rezession und der damit erhöhten Gefahr deutlicher Kursrückgänge ist der Dirk Müller Premium Aktien-Fonds DEFENSIV die geeignete Sicherheitskomponente im Depot, um die Kursrisiken bei Sachwerten deutlich zu reduzieren. Zum Monatsende lag die Absicherungsquote bei 70 %.
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Für Anleger, die eine höhere Chance-Risiko-Variante bevorzugen, eignet sich als Beimischung der Dirk Müller Premium Aktien Fonds OFFENSIV, der die gleichen Qualitätsaktien vereint, aber ohne Absicherungen auf Aktien und Währungen operiert.
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AMD
AMD möchte für 4,9 Mrd. USD ZT-Systems übernehmen. Der Deal an sich macht auf jeden Fall Sinn, denn er bringt AMD ein Stück näher an Nvidia. ZT ist ein führender Anbieter von Hyperscale-Serverlösungen (Hyperscale: Die Leistung passt sich schnell an steigende Anforderungen an) für Cloud-Computing und KI. Der Umsatz lag in den letzten 12 Monaten bei über 10 Mrd. USD, hauptsächlich aus dem Fertigungsgeschäft. AMD möchte die Fertigung nach vollständiger Übernahme in einem Zeitraum von 12 bis 18 Monaten verkaufen. AMD hat ein schnell wachsendes GPU-Geschäft (GPU = Grafikprozessor), liegt aber immer noch weit hinter Nvidia. Ein Teil der Dominanz von Nvidia beruht auf der Fähigkeit, über bloße Chips hinauszugehen und vollständige KI-Systeme zu entwickeln, die problemlos in vorhandene Rechenzentrum-Racks (Racks: verkabelte Regalsysteme) eingesteckt werden können. Die Übernahme von ZT-Systems erhöht AMDs Möglichkeiten, mehr Systeme und Software bereitzustellen, um so schneller auf Nvidia aufzuschließen. Die Akquisition ist ein wichtiger Teil der KI-Strategie von AMD, um KI-Trainings- und Inferenz-Lösungen (Inferenz = Schlussfolgerungen) durch Innovationen in den Bereichen Silizium, Software und Systeme bereitzustellen. Die Erfahrung von ZT-Systems im Design und in der Optimierung von Cloud-Computing-Lösungen soll außerdem dazu beitragen, die Einführung von KI-Infrastrukturen für Cloud- und Enterprise-Kunden auf Basis von AMD-Technologie in großem Maßstab zu beschleunigen.
Es ist unklar, wie viel der Verkauf des Fertigungsgeschäfts einbringen wird, aber man kann von einigen Milliarden USD ausgehen. Sicherlich sind 0,2-0,3-mal Umsatz, also rund 2-3 Mrd. ein vertretbarer Preis. Worauf es AMD abgesehen hat, sind die hochqualifizierten 1000 Ingenieure unter den rund 2500 ZT-Mitarbeitern.
Die Transaktion wird in bar (75 %) – und Aktien vollzogen, einschließlich einer bedingten Zahlung von bis zu 400 Mio. USD, die von bestimmten nach dem Abschluss der Transaktion erreichten Meilensteinen abhängig ist. AMD erwartet, dass die Transaktion auf Non-GAAP-Basis bis Ende 2025 ertragssteigernd sein wird. Die Eingliederung folgt in das Segment AMD Data Center.
Nvidia
Nvidias Zahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal (endete 28.07.24) waren wie erwartet gut, aber oft steckt der Teufel im Detail. Entscheidend ist, dass sich die Einführung der Blackwell-Chips verzögert, was aber auch schon befürchtet wurde. Die Nachfrage nach den bisherigen Hopper-Chips bleibt aber weiterhin hoch, somit ist die Produktpalette von Nvidia weiterhin stabil. Das Unternehmen wies darauf hin, dass die Blackwellauslieferung ein zentrales Diskussionsthema war, aber ab dem vierten Quartal Umsätze von mehreren Milliarden Dollar erwartet werden. Für dieses vierte Quartal 2025 (endet 31.01.2025) werden Gesamtumsätze von 36,4 Mrd. USD vom Markt prognostiziert. Im abgelaufenen Quartal waren es 30 Mrd. USD und vor einem Jahr nur 13,5 Mrd. USD. Nvidia wächst also weiter, auch wenn nicht mehr so schnell!
Home Depot
Die Umsätze zum zweiten Quartal stiegen zwar um 0,6 % auf 43,18 Mrd. USD, die „Comparable Sales“ (vergleichbare Umsätze umgerechnet auf die jeweilige Verkaufsfläche der Ladengeschäfte) fielen jedoch. Die Bruttomarge stieg leicht von 33 % auf 33,4 %, die EBITDA Marge war mit 17,3 % fast konstant. Netto verdiente Home Depot 4,56 Mrd. USD nach noch 4,66 Mrd. im zweiten Quartal 2024 (endete 30.07.2023).
Die Kosten hat man mit einer Steigerung von 4,1 % gut im Griff. Home Depot ruderte beim Ausblick zurück und sieht die „Comparable Sales“ nun bei minus drei bis vier Prozent, etwas mehr als vom Markt erwartet.
Der US-Immobilienmarkt ist in großen Schwierigkeiten. Die hohen Hypothekenzinsen halten Kunden weiterhin von Verkäufen und Käufen von Häusern und Wohnungen ab, was in der Vergangenheit zu Renovierungsausgaben geführt hatte. Das Unternehmen erwähnte, dass die Verkäufe von Produkten mit einem Preis von mehr als 1.000 USD um 5,8 % zurückgingen. Home Depot leistet aber hervorragende Arbeit bei der Kontrolle der Kosten. Die Lagerbestände wurden aggressiv reduziert, während die Margen stabil blieben.
Home Depot hat natürlich eine hohe Korrelation mit den Immobilienpreisen, die aber nach wie vor in vielen Regionen (West & Ost-Küste) eher hoch sind. Gleichzeitig werden die Häuser älter (das Durchschnittsalter lag im Jahr 2022 bei 40 Jahren) und Hausbesitzer müssen ihre Häuser modernisieren. Dies könnte zu einer sich aufstauenden Nachfrage führen, die entfesselt wird, wenn die Zinsen sinken…. es sei denn wir fallen direkt in die Rezession.
In unseren beiden Fonds setzen wir weiterhin auf absolute Qualitätstitel. Die Absicherung der einzelnen Aktien im defensiven Fonds wird nach individueller charttechnischer Situation vorgenommen. Die Gesamtabsicherungsquote wird von der Verfassung der Gesamtmärkte sowie dem Stand des Fonds (NAV) bestimmt. Per 31.08. lag die Absicherungsquote bei 70 %. Das bedeutet konkret, dass der Fonds zu dieser Zeit mit etwa 30 % an den Marktbewegungen partizipiert. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe und weiter ansteigende Partizipation an den Aufwärtsbewegungen zu erzielen, ohne zu große Risiken auf der Unterseite einzugehen. Zu diesem Zwecke wird die Absicherungsquote stets sehr kurzfristig (wenn nötig binnen weniger Stunden) an ein sich veränderndes Marktumfeld angepasst.
Marktentwicklung im August 2024
Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.08. bis 31.08.24) um 2,28 % gestiegen. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von 1,1 %.
Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds handelte per Ende August 2024 bei 88,14 Euro, der offensive Fonds ohne Absicherungskomponente handelte per Ende August bei 129,96 Euro.
Der Vergleichsindex MSCI World Value (Euro) stieg 0,53 % von 182,47 auf 183,43.
Aus rechtlichen Gründen ist es uns leider nicht mehr gestattet, die Wertentwicklung unserer Fonds für einzelne Monate darzustellen.
Hinweis: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.
Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team
„Die Anlageberatung und Anlagevermittlung (§ 2 Abs. 2 Nr. 3 und 4 WpIG) erbringen wir als vertraglich gebundener Vermittler gemäß § 3 Abs. 2 WpIG ausschließlich für Rechnung und unter der Haftung der NFS Netfonds Financial Service GmbH, Heidenkampsweg 73, 20097 Hamburg (NFS). Die NFS ist ein Wertpapierinstitut gem. § 2 Abs. 1 WpIG. Unsere Tätigkeit bei der Anlageberatung und Anlagevermittlung wird der NFS zugerechnet.
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