Der Oktober verlief zunächst auf hohem Niveau seitwärts, bevor es in den letzten Tagen zu einigen Gewinnmitnahmen im Vorfeld der US-Wahl gekommen ist. Die Berichtssaison ist im vollen Gange und sorgt bei den Einzelaktien für erhöhte Volatilität.
Eine bisher solide Berichtssaison stützte die US-Aktienmärkte. Die Zinssenkungseuphorie hat deutlich abgenommen. Sicher wird es in den nächsten Monaten weitere Zinssenkungen geben, aber nicht in dem Tempo, wie ursprünglich vom Markt noch im September erwartet wurde. Der Markt rechnet nur noch mit zwei Zinssenkungen um je 25 Basispunkten bis zum Jahresende. Deutlich wird dies an dem Anstieg der Renditen der 10yr US-Staatsanleihen. Noch Mitte September, zum Hochpunkt der Zinssenkungseuphorie, notierten die Anleihen bei einem Tief von 3,62 %. Im Oktober konnten diese bis auf ein Hoch von 4,28 % ansteigen. Die Inflation scheint sich aktuell bei ca. 2,5 % einzupendeln und wird nicht so schnell verschwinden, wie viele Markteilnehmer es vielleicht denken, so Jamie Dimon von JP Morgan Ende Oktober in einem Interview.
Nach den US-Wahlen weicht nun die Unsicherheit aus den Märkten. Trump steht für mehr Wachstum, höhere Gewinne, aber auch mehr Inflation und weiter steigende Renditen. Der Russell 2000 sowie der S&P Midcap 400 Index konnten im Oktober ebenfalls zulegen. Der Bewertungstrend in den USA scheint nur eine Richtung zu kennen. Das KGV für den S&P 500 (für die nächsten 12 Monate) ist erneut gestiegen und notiert mit dem 22x (Durchschnitt 17,2x) so hoch wie zuletzt im März 2021. Insgesamt muss man feststellen, dass die wieder deutlich gestiegenen Zinsen in einem ungesunden Verhältnis zur Bewertung der Aktien stehen. Eine Anpassung ist hier sicherlich zu erwarten. Entweder fallen die Zinsen bald wieder, oder die Aktienkurse korrigieren deutlicher.
Die Berichtssaison läuft auf Hochtouren. Wie gewohnt möchten wir über einige Unternehmen kurz berichten.
Paypal
PayPal verdiente im dritten Quartal mehr als noch im Vorjahresvergleich.
Mit einem Umsatz von 7,85 Mrd. USD verfehlte PayPal knapp die Erwartung von 7,88 Mrd. USD. Im Vergleich zum Vorjahr (Q3 2023) entsprach dies einem Wachstum von 5,8 %. Die Bruttomarge lag bei 51,1 %, diese war also deutlich besser als die erwarteten 44,5 %. Netto verdiente PayPal 1,28 Mrd. USD nach 1,02 Mrd. USD. Das Zahlungsvolumen wuchs um neun Prozent auf 423 Mrd. USD und die Zahl der Zahlungsvorgänge stieg um sechs Prozent auf 6,6 Milliarden. Die aktiven Kunden wuchsen ganz leicht auf 432 Millionen.
Für das laufende Quartal stellte man ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Aussicht. Das Jahresziel 2024 für den bereinigten Gewinn je Aktie hob das Unternehmen leicht an. Statt im niedrigen bis mittleren Zehn-Prozent-Bereich soll der Gewinn nun im hohen Zehn-Prozent-Bereich liegen. PayPal kaufte rund 28 Millionen eigene Aktien im Wert von 1,8 Mrd. USD zurück.
Alphabet
Der Umsatz nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15 % auf 88,27 Mrd. USD zu, was deutlich über den Erwartungen lag. Die Bruttomarge stieg von 56,7 % auf 58,7 %, und blieb leicht unter den hohen Erwartungen des Marktes. Netto verdiente Alphabet 27,95 nach 20,48 Mrd. USD, entgegen prognostizierten 24,5 Mrd. USD. Die Kosten hat Alphabet voll im Griff.
Die Werbeeinnahmen waren sehr gut und das hat den Markt trotz der schwachen Konjunkturlage durchaus überrascht. Insgesamt stieg Alphabets Werbeumsatz im abgelaufenen Quartal um fast sechs Milliarden auf 65,9 Mrd. USD. Bis jetzt ist die Verschiebung zu KI-gestützten Suchanfragen über ChatGPT oder anderen Bots nicht im großen Umfang erfolgt. Das Unternehmen stand in den letzten Monaten in der Kritik den KI-Hype zu verschlafen und nicht genug in große Sprachmodelle (Large Language Models, LLM) zu investieren. Nun holt Alphabet aber mit dem eigenen Gemini Modell auf. Im vergangenen Quartal gab Alphabet rund 13 Mrd. USD für neue IT-Infrastruktur aus. Erfreulich ist auch der Cloudumsatz, der um rund 35 % auf 11,35 Mrd. USD zulegen konnte. Das operative Ergebnis in diesem Segment sprang von 266 Mio. in Q3 2023 auf 1,95 Mrd. USD.
Das YouTube Geschäft konnte ebenfalls 12 % Wachstum verzeichnen. Im Bereich „other bets“ schreibt man zwar immer noch Verluste, aber der Umsatz konnte von 297 Mio. auf 388 Mio. gesteigert werden. Der Fahrdienst Waymo ist hier vertreten. Waymo macht aktuell ca. 150.000 Fahrten pro Woche und ist in vielen US-Großstätten vertreten. Die jüngste Kooperation mit Uber sollte das Wachstum beschleunigen.
AMD
Die mit Spannung erwarteten Zahlen von AMD waren gut, aber der Ausblick lag etwas unter den bereits hohen Erwartungen des Marktes. Der Umsatz belief sich auf 6,82 Mrd. USD nach 5,8 Mrd. und einer Prognose von 6,71 Mrd. USD. Die Bruttomarge wurde mit 50,1 % nach 47,4 % berichtet. Hier lag man unten den Erwartungen der Analysten. Netto verdiente AMD fast 800 Mio. USD und konnte die Messlatte von 1,51 Mrd. USD nicht erreichen.
Die Einnahmen aus der Rechenzentrumssparte, zu denen die KI-Chips zählen, stieg um 122 Prozent auf 3,5 Mrd. USD. Wie das Unternehmen mitteilte, sieht man für die Zukunft immer noch erhebliches Wachstum. Für 2024 wird mit einem Absatz von KI-Chips im Volumen von 5 statt 4,5 Mrd. USD gerechnet. Hier lagen die Schätzungen aber bereits auch schon höher.
Vor einigen Wochen hatte AMD angekündigt, dass die Massenproduktion seines KI-Chips „MI325X“ im aktuellen Quartal anlaufen soll. In der zweiten Jahreshälfte solle dann die nächste Generation des Prozessors „MI350“ auf den Markt kommen. Meta und Microsoft nutzen bereits KI-Chips von AMD.
Die Marktposition soll weiter gestärkt werden. Mit der Übernahme von ZT-System soll dies schneller erfolgen. Mit Hilfe von ZT könnten Hochleistungsrechner mit KI-Chips von AMD schneller zur Marktreife gebracht werden.
Booking
Booking berichtete Bruttoreisebuchungen von 43,4 Mrd. USD und lag damit über den Schätzungen des Marktes von 41,4 Mrd. USD. Das dritte Quartal ist bei Booking fast immer sehr gut, denn die Sommermonate fließen hier mit ein. Die Erlöse lagen bei 7,99 Mrd. USD und somit höher als vom Markt erwartet. Die EBITDA-Marge wurde mit 41,7 % beziffert und der Nettogewinn mit 2,24 Mrd. USD, also beide Zahlen leicht unter den Prognosen. Die Zahl der gebuchten Übernachtungen stieg im abgelaufenen Quartal um 8 % auf insgesamt 299 Millionen, ein top Wert, der selbst vom Unternehmen nicht erwartet war.
Meta
Meta steigerte im dritten Quartal seine Umsätze um 18,9 % auf 40,59 Mrd. USD, erwartet waren 40,23 Mrd. USD. Die Bruttomarge lag bei 81,8 % und lag somit auch höher als die Erwartungen. Netto verdiente Meta 15,69 Mrd., nach 12,15 Mrd. USD. Auch hier wurden die Prognosen geschlagen.
Die Sparte Reality Labs, die insbesondere das Metaverse und auch die VR-Brillen beinhaltet, musste einen Verlust von 4,4 Mrd. USD hinnehmen. Der Umsatz lag nur bei 270 Mio. USD. Das Werbegeschäft war zum Glück stark und verbuchte Erlöse von 39,9 Mrd. USD, was einem Plus von 18,7 % zum Vorjahresquartal entspricht. Die Anzahl der täglichen Nutzer lag unten den Prognosen von 3,31 Milliarden und wurde mit 3,29 Milliarden berichtet.
Um bei der KI eine entscheidende Rolle zu spielen muss investiert werden. Dies macht Meta, und zwar satte 38 bis 40 Mrd. USD für das Gesamtjahr. Im Jahr 2025 sollen diese Kosten sogar noch mal steigen.
KLA
Der Umsatz für das abgelaufene Quartal betrug 2,84 Mrd. USD und man erzielte somit mehr als erwartet. Die Bruttomarge belief sich auf 61,2 % und netto verdiente das Unternehmen 988 Mio. USD (non-GAAP).
Der CEO betonte, dass einige Kunden vor kurzfristigen Herausforderungen stehen. Er sieht aber anhaltendes Wachstum für die nächsten Quartale und auch für das Kalenderjahr 2025.
Den Umsatz soll rund 2,95 Mrd. USD betragen, Schätzungen lag hier bei nur 2,85 Mrd. USD.
Microsoft
Der Umsatz betrug 65,59 Mrd. USD nach 56,52 Mrd. in Q1 2024 und einer Prognose von 64,51 Mrd. USD. Die Bruttomarge lag bei 69,4 %, also leicht über den Erwartungen. Netto verdiente Microsoft fast 25 Mrd. USD (24,94 Mrd.) und übertraf damit jede Erwartung des Marktes. Die starken Zahlen sind nicht zuletzt auf das gesamte Cloud-Geschäft zurückzuführen. Der Umsatz wurde mit 38,9 Mrd. USD, einem Plus von 22 % im Vorjahresvergleich berichtet. Aber auch die anderen Einzelbereiche trugen zu den guten Zahlen bei. Hervorzuheben sind die Microsoft 365 Commercial-Produkte und Cloud-Services, die um 13 % gestiegen sind. Das Segment „Intelligent Cloud“ wuchs um 20 % auf 24,1 Mrd. USD Umsatz und mit Hardware und dem Gaming-Bereich wurden 13,2 Mrd. USD Umsatz erzielt. Hier war der Umsatz mit der Xbox nicht maßgeblich, eher die Synergien mit Activision die zu der Umsatzsteigerung von 61 % beigetragen haben. Die Xbox selbst musste Einbußen von minus 29 % hinnehmen.
In unseren beiden Fonds setzen wir weiterhin auf absolute Qualitätstitel. Die Absicherung der einzelnen Aktien im defensiven Fonds wird nach individueller charttechnischer Situation vorgenommen. Die Gesamtabsicherungsquote wird von der Verfassung der Gesamtmärkte sowie dem Stand des Fonds (NAV) bestimmt. Per 31.10. lag die Absicherungsquote bei 60 %. Das bedeutet konkret, dass der Fonds zu dieser Zeit mit etwa 40 % an den Marktbewegungen partizipiert. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe und weiter ansteigende Partizipation an den Aufwärtsbewegungen zu erzielen, ohne zu große Risiken auf der Unterseite einzugehen. Zu diesem Zwecke wird die Absicherungsquote stets sehr kurzfristig (wenn nötig binnen weniger Stunden) an ein sich veränderndes Marktumfeld angepasst.
Marktentwicklung im Oktober 2024
Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.10. bis 31.10.24) um 0,99 % gefallen. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Minus von 0,85 %.
Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds handelte per Ende Oktober 2024 bei 88,44 Euro, der offensive Fonds ohne Absicherungskomponente handelte per Ende Oktober bei 134,56 Euro.
Der Vergleichsindex MSCI World Value (Euro) stieg 0,58 % von 185,01 auf 186,09.
Aus rechtlichen Gründen ist es nicht mehr gestattet, die Wertentwicklung unserer Fonds für einzelne Monate darzustellen.
Hinweis: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.
Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team
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