Leichter war die Tendenz der internationalen Aktienmärkte im Berichtszeitraum vom 10. – 24. Mai. Die Spannung zwischen den USA und China wegen des Handelsstreits hat eher an Schärfe zugenommen. In der Vergangenheit reagierte in solchen Fällen der deutsche Leitindex DAX am heftigsten auf derartige Nachrichten.
Dieses Mal aber war der amerikanische S&P 500 Index der Index, der deutlich mehr nachgab als der DAX. So verlor der S&P 500 Index 1,9 % und schloss am Freitag bei 2.826,06 Punkten. Der DAX Index gab lediglich um 0,4 % auf 12.011 Punkte nach. Noch besser schnitt der DJ EuroStoxx 50 Index ab. Dieser büßte elf Punkte oder 0,3 % auf 3.350,70 Punkte ein. Der MSCI World Value Index war, nicht überraschend, ebenfalls auf der Verliererseite und musste einen Verlust von 0,9 % auf 113,04 hinnehmen. Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds notierte 94 Cent gegen den Trend besser und der NAV war per Freitag bei Euro 100,99.
Eine Entscheidung eines US-Gerichts (Einzelrichter) sorgte für einen Kursrutsch (von $ 85,84 auf $ 66,21) bei dem US Unternehmen Qualcomm. Richterin Koh hält das bisherige Lizenzgebührenmodell des Unternehmens für nicht rechtmäßig, weil es den Lizenznehmer benachteilige. Sprich: Qualcomm verlangt zu viel Geld für seine Lizenzen (Halbleiter für die Mobilfunkhersteller).
Die Gesellschaft hat Rechtsbeschwerde eingelegt und hofft nun, dass die Lizenznehmer bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit weiter zur Zahlung verpflichtet werden. Die Chancen dafür stehen gut. Die Entscheidung des Berufungsgerichts wird nicht nur dauern, sondern ist auch absolut offen. Wir gehen davon aus, dass das aktuelle Urteil aufgehoben wird und eine Einigung möglich ist. Dies sollte den Aktienkurs wieder steigen lassen. Aus diesem Grund halten wir an der Position fest.
Einen durchwachsenen Quartalsbericht lieferte Nvidia im Berichtszeitraum. Die Aktie verlor $ 23,67 auf $ 145,15. Ein Verlust von 14 % in der Berichtsperiode. Nicht gut sind bei den Anlegern die hohen Umsatzrückgänge im Segment „Gaming“ (Spiele) und „Data Center“ gegenüber dem Vorjahresquartal angekommen. Insbesondere die schwachen Zahlen im Bereich Kryptowährung (Gaming-Segment) enttäuschten. Auch der verhaltene Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wirkte sich belastend auf den Aktienkurs aus. Dies führte zu einer weiteren negativen Ergebniskorrektur von über 3,9 % im Gewinn pro Aktie. Die Schätzungen der Analysten liegen nun bei $ 5,19. Im Vorjahr wurden noch $ 6,64 verdient.
Nach einer längeren Konsolidierungsphase legte „unser“ Lachsunternehmen von den Färöer Inseln, Bakkafrost, deutlich zu. Die Aktie kletterte um NOK 37,40 auf NOK 484,60. Spezielle Unternehmensnachrichten gab es nicht. Auffallend nur, dass der gesamte defensive Konsumbereich in den letzten Wochen gegenüber dem Gesamtmarkt deutlich outperformen konnte.
Noch besser konnte Wirecard im Berichtszeitraum zulegen. Die Aktie stieg von € 134,80 auf € 155,50 oder 15,4 %. Es gab zwar einen weiteren negativen Artikel der Financial Times vom 20. Mai, dieser zeigte jedoch im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen kaum Wirkung. Im Gegenteil: eine Brokerempfehlung sorgte u. a. für den starken Kursanstieg. Außerdem profitiert Wirecard von dem weiter anhaltenden Konsolidierungsprozess im Zahlungsverkehr. Die Objekte der Begierde werden immer rarer. Goldman Sachs veröffentlichte, dass sie nur noch 3,53 % an Wirecard hält, nach 9,10 %. Die Differenz dürfte der Abbau der Shortpositionen gewesen sein.
Wir wünschen Ihnen weiterhin eine angenehme Börsenwoche.
Ihr
Dirk Müller & Andreas Schmidt