Aktienvorstellung: Amazon.com Inc.

Liebe Fonds-Community,

in regelmäßigen Abständen stellen wir Ihnen Aktien aus dem Fondsdepot vor, um Sie im Sinne der Transparenz über unseren Ansatz und die Vorgehensweise zu informieren. In alphabetischer Reihenfolge haben wir Ihnen in der Vergangenheit immer wieder Analysen präsentiert. Eine Übersicht dazu finden Sie hier.

Die folgenden Informationen stellen keine Anlagestrategieempfehlung oder Anlageempfehlung im Sinne des Artikels 3 Absatz 1 Nummern 34, 35 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 dar. Sie wurden nicht im Einklang mit den Rechtsvorschriften zur Unabhängigkeit und Objektivität von Finanzanalysen erstellt und unterliegen auch keinem Handelsverbot vor Verbreitung von Finanzanalysen (sog. „Frontrunning“).

Mitte der 90er Jahre als kleiner Online-Buchhändler gestartet, hat sich Amazon über die folgenden Jahre zum Online-Händler Nummer Eins gemausert und ist aus unserer heutigen digitalisierten Welt kaum wegzudenken. Durch die ständige Erweiterung des Produktsortiments verkauft Amazon heute vom Rasenmäher bis zu frischen Lebensmitteln so ziemlich alles, was das Konsumentenherz begehrt – und das über seine komfortablen Online-Kanäle in die ganze Welt. Der Konzern erweitert seine Angebotspalette kontinuierlich. So ist man im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft ebenso tätig, wie beim Musik-Streaming oder TV-Angeboten.

Unschwer lässt sich die enorme Outperformance gegenüber dem Technologie-Index Nasdaq-100 erkennen, in dem die Aktie von Amazon enthalten ist. Dass es bei der Aktie bei Börsenkorrekturen aber auch schon mal heftig zur Sache gehen kann, wie zuletzt im Herbst 2018, wird im Chart ebenfalls deutlich.

Im Fonds wird – wie bereits eingangs erwähnt – der Fokus auf die fundamentale Situation der Unternehmen gelegt. Aus diesem Grund möchten wir folgend auf die quantitativen und qualitativen Aspekte eingehen.

Auf den ersten Blick fällt die hohe Bewertung auf. Es muss deutlich gesagt werden, dass Amazon keine günstige Aktie ist, dies aber auch in der Vergangenheit nie wirklich war. Zumindest das aktuelle Kurs-Umsatz-Verhältnis, das in etwa dem Vierfachen der aktuellen Marktkapitalisierung entspricht, befindet sich auf einem annehmbaren Niveau, gerade wenn man hier den Vergleich zu anderen Wachstumsunternehmen zieht. Dort findet man momentan nicht selten KUV’s von bis zu zehn vor.

Die Treiber für Amazons hohe Bewertung lassen sich an mehreren Punkten festmachen. So sind die enormen Wachstumsraten einerseits, sowie der anhaltende und sich immer weiter verstärkende Trend zum digitalisierten Einkaufen andererseits, Hauptgründe der stattlichen Bewertung. 
Neben der Betrachtung der üblichen Kennzahlen wird für den Fonds auch stets ein Discounted-Cashflow-Modell herangezogen, das bei der Feststellung des fairen Werts des Unternehmens Unterstützung bietet.

Da es sich im Fond um Qualitätsaktien handelt, liegt ein besonderes Augenmerk auf einer gesunden Bilanz, was auf Amazon zuzutreffen scheint. Trotz seiner fortlaufenden Zukäufe ist Amazon (fast) nettoschuldenfrei und kann darüber hinaus mithilfe seiner generierten freien Cashflows das weitere Wachstum aus eigener Kraft finanzieren. Schließlich muss der Konzern fortlaufend kräftig wachsen, um die hohe Bewertung auch weiterhin zu rechtfertigen.
 

Die Wachstumsaussichten der E-Commerce-Branche scheinen ungebrochen, folgt man dem Tenor dieser Grafik.

Darüber hinaus nutzt das Unternehmen seine gute Marktstellung auch für sein Working-Capital-Management. Indem es Forderungen sogleich kassiert – schließlich fließt dem Unternehmen beim Onlinekauf per Kreditkarte sofort Geld zu – und Gläubiger auf der anderen Seite im Schnitt über zwei Monate auf ihr Geld warten lässt, steigert der Konzern seine Profitabilität.

Auch die Analystenzunft sagt dem Unternehmen für die nächsten Jahre weiter steigende Umsätze voraus. Darüber hinaus sollen die Margen ebenfalls kontinuierlich ansteigen, folgt man deren Meinung.

Die optimistische Grundhaltung zum Unternehmen liefert allerdings auch viel Enttäuschungspotenzial, das auch jederzeit für stärkere Kursabschwünge in der Aktie sorgen kann.

Die qualitativen Argumente

So viel zur quantitativen Sicht auf das Unternehmen. Aber auch die Beleuchtung der qualitativen Aspekte ist für eine vollständige Analyse von immenser Bedeutung.

Dazu kann gesagt werden, dass Amazon seine Online-Plattform zunehmend Drittanbietern zur Verfügung stellt, die dann über Amazon ihre Waren anbieten können. So generiert der Konzern ganz ohne großen Zusatzaufwand weitere Profite.

Ein weiterer spannender Punkt ist die kontinuierliche Steigerung der Margen in den letzten Jahren. So hat Amazon inzwischen eine derart starke Marktposition inne, dass Verbraucher – oftmals auch aus reiner Bequemlichkeit – ohne langen Preisvergleich direkt über Amazon einkaufen, obwohl es dasselbe Produkt bei anderen Anbietern möglicherweise sogar günstiger gibt. Genau dieser Umstand drückt sich in den steigenden Margen aus.

Amazon hat auch erkannt, wie lukrativ der Fokus auf wiederkehrende Einkommen sein kann. Mithilfe des Abonnementdienstes Prime bindet das Unternehmen seine Kunden an sich und generiert zudem planbare fortlaufende Einnahmen.

Durch die ständige Erweiterung des Produktsortiments schafft sich Amazon überdies mehrere Standbeine. Der E-Reader Kindle, die sprachgesteuerte Alexa, der Musik-Streamingdienst und auch in zunehmendem Maße das Cloud-Geschäft, sorgen für eine breite Aufstellung des Konzerns.

Durch den fortlaufenden Ausbau neuer Geschäftsfelder nimmt jedoch auch das Risiko zu, sich irgendwann auf zu vielen ‚Schlachtfeldern‘ zu verzetteln. Bisher war dies noch kein Problem für den Konzern, muss aber bei expansionsfreudigen Unternehmen wie Amazon stets bedacht werden.

Ein spannender Bereich wird auch perspektivisch die weitere Entwicklung des zukunftsträchtigen Cloudgeschäfts bleiben. Hier schläft die Konkurrenz – namentlich unter anderem Schwergewichte wie IBM und Microsoft – nicht.

Auch das Segment TV-Streaming könnte zum Wachstumstreiber werden, wo sich Amazon mit Netflix, Apple und Disney über zukünftige Marktanteile wird streiten müssen.

Im Fazit:

Amazon ist zweifelsohne kein günstiges Unternehmen. Dies hat aber auch seine guten Gründe. Kontinuierlich hohes Wachstum, eine vorteilhafte Marktstellung und eine gute Bilanz sorgen für die  sportliche Bewertung. Um dies zu rechtfertigen, bedarf es folgerichtig jedoch weiterhin überproportionaler Wachstumsraten. 

In der Zusammenfassung der beschriebenen Punkte erklärt sich somit, warum die Aktie einen Platz im Dirk Müller Premium Aktienfonds verdient.

Quellen: www.bloomberg.comwww.reuters.com,

Analyse erstellt von Focam AG in Zusammenarbeit mit Finanzethos GmbH

Wichtiger Hinweis: 

Die hier dargestellten Einschätzungen bewerben nicht den Kauf/Verkauf der genannten Titel und Finanzinstrumente oder eine Investition in die genannten Märkte, sondern dienen der vertiefenden Darstellung zu den Anlagepositionierungen des Dirk Müller Premium Aktien Fonds. Die Angaben stellen keine Anlageberatung dar, da sie ohne Ansehung persönlicher Verhältnisse und Anlageziele ausschließlich als unverbindliche Markteinschätzungen zu verstehen sind. Bitte beachten Sie auch den Hinweis am Anfang des Textes.