Der Juli brachte die erste größere Korrektur seit gut einem Jahr für die Aktienmärkte. Einem weiteren Rekordhoch folgte eine deutliche Konsolidierung im NDX und SPX mit den größten Tagesverlusten seit 2022, die sich auch in den ersten Tagen des Monats August fortsetzten. Die Berichtssaison ist in vollem Gange und sorgt für zusätzliche Volatilität bei einzelnen Aktien.
Die Aktienmärkte konnten auch im Juli wieder neue Hochs erreichen. Doch mit dem Beginn der Berichtssaison kam es zum Teil zu massiven Abverkäufen in den großen Technologiewerten. Steigende Unsicherheit in Bezug auf die zukünftigen Gewinne und zum Teil sehr hohe Bewertungen sorgten für einen deutlichen Anstieg der Volatilität, insbesondere bei den großen Schwergewichten. Die schlechter als erwarteten Quartalszahlen von Tesla bescherten dem Markt einen ersten großen Kursrutsch.
Es folgte eine Rotation von Large- zu Small-Caps, die von der gestiegenen Hoffnung der Anleger auf Zinssenkungen der Fed profitierten. Der Russel 2000 (kleine US-Firmen) verzeichnete gegenüber dem S&P 500 (die 500 größten US-Firmen) die stärkste jemals gemessene Outperformance über fünf Handelstage. Die Fed hat im Juli wie erwartet die Zinsen unverändert gelassen. Powell hinterließ zunehmend den Eindruck, dass die Hürde für eine Zinssenkung in naher Zukunft niedrig ist und bereits im September auf dem Tisch liegen könnte.
Obwohl der Arbeitsmarkt sich weiterhin robust zeigt, nimmt die Unsicherheit in Bezug auf die US- Wirtschaft zu. Die Gefahr einer „harten“ Landung und die damit verbundene Rezession scheinen gestiegen zu sein. Der immer weiter eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt für zusätzliche Feuer. Das Thema „Carry-Trades“ sollte dann ab Anfang August die Märkte dominieren, worauf wir im August-Newsletter detaillierter eingehen werden.
Die folgenden Unternehmen konnten mit ihren Quartalszahlen überzeugen:
AMD
Der Umsatz belief sich auf 5,84 Mrd. USD nach 5,36 Mrd. USD im zweiten Quartal 2023. Analysten schätzen den Umsatz im Durchschnitt auf 5,724 Mrd. USD. Die Bruttomarge wurde mit 49,1 % nach 45,6 % berichtet. Netto (GAAP) verdiente AMD 265 Mio. USD nach nur 27 Mio. im Vorjahresquartal.
Der Umsatz im Segment „Rechenzentren“ von 2,8 Mrd. USD stieg im Vergleich zum Vorjahr um 115 %, was hauptsächlich auf den starken Anstieg der AMD Instinct GPU-Lieferungen und das starke Wachstum der AMD EPYC CPU-Verkäufe der 4. Generation zurückzuführen war. Der Umsatz im Kundensegment belief sich auf 1,5 Mrd. USD, dies war ein Anstieg um 49 % im Jahresvergleich und 9 % gegenüber dem Vorquartal, Treiber war hier der Verkauf von AMD Ryzen-Prozessoren.
Die Schwäche im Gaming-Segment ist deutlich zu spüren. Der Umsatz belief sich nur auf 648 Mio. USD und lag damit 59 % unter dem Vorjahreswert und 30 % unter dem Vorquartal. Grund dafür waren die zurückhaltenden Umsatzerfolge im Semi-Custom-Bereich. Auch der Umsatz im Embedded-Segment schrumpfte auf 861 Mio. USD, ein Minus von 41 % gegenüber dem Vorjahreswert. Ähnlich wie im Gaming Segment wurden die Lagerbestände von Kunden abgebaut, was zu weniger Neugeschäft geführt hat.
Positiv zu bemerken ist die Anhebung der MI300 Chip-Prognose von 4 Mrd. auf 4,5 Mrd. USD, der Markt hatte aber auch damit gerechnet. Das Management sagte, dass die Bedenken hinsichtlich der Lieferschwierigkeiten und Technik übertrieben sind. Bestellreduzierungen ihrer Top-Kunden würde sie nicht sehen.
Im Serverbereich betonte AMD die starke Traktion im Enterprise-Bereich, diese sollte zu weiter steigenden Umsätzen auch im dritten Quartal führen.
Für das laufende Quartal prognostiziert AMD einen Umsatz von 6,4 bis 7 Mrd. USD. Der Markt hatte bis jetzt nur rund 6,6 Mrd. USD an Umsatz eingepreist.
Microsoft
Der Umsatz belief sich auf 64,7 Mrd. USD nach 56,19 Mrd. USD im vierten Quartal 2023. Analysten schätzen den Umsatz im Durchschnitt auf 64,5 Mrd. USD. Die Bruttomarge wurde mit 69,6 % nach 70,1 % berichtet. Netto (GAAP) verdiente Microsoft 22 Mrd. USD nach nur 20,08 Mrd. im Vorjahresquartal.
Die Umsätze rund um den Cloud-Bereich lag etwas unter den Schätzungen des Marktes:
- Umsatz von Intelligent Cloud 28,52 Mrd. USD, Schätzung 28,72 Mrd. USD
- Umsatz von Azure und anderen Cloud-Diensten ohne Wechselkurseffekte +30 %, Schätzung +30,3 %
Dies hat die Börse zuerst etwas verschnupft aufgenommen, im Call mit dem Management wurden diese Zweifel aber umgehend revidiert. Das Management betonte, dass in der zweiten Jahreshälfte eine Beschleunigung des Azure-Wachstums erwartet wird, da die Kapitalinvestitionen zu einer Erhöhung der verfügbaren KI-Kapazität führen, um die vorhandene Nachfrage bedienen zu können.
Die Investitionsausgaben beliefen sich für das vierte Quartal einschließlich Finanzleasing auf 19 Mrd. USD und wie betont wurde, werden die Ausgaben im Jahr 2025 weiter steigen. Angesichts der Nachfrage nach Cloud und KI sowie bestehender Kapazitätsbeschränkungen bei KI erwartet Microsoft einen sequenziellen Anstieg der Investitionsausgaben, was wiederum gut für AMD sein sollte.
Meta
Der Umsatz belief sich auf 39,07 Mrd. USD nach 32 Mrd. USD im zweiten Quartal 2023. Analysten schätzen den Umsatz im Durchschnitt auf 38,34 Mrd. USD. Die Bruttomarge wurde mit 81,3 % nach ebenso 81,3 % berichtet. Netto (GAAP) verdiente Meta 13,47 Mio. USD nach nur 7,79 Mrd. im Vorjahresquartal.
Die Milliardeninvestitionen in KI fangen an, sich auszuzahlen. Das Unternehmen erwartet Investitionsausgaben für das Gesamtjahr 2024 von 37 bis 40 Mrd. USD, die Schätzungen des Marktes lagen bei rund 37,5 Mrd. USD. Trotz der höheren Ausgaben konnte die Aktie profitieren – klar, wenn es durch mehr Investitionen auch deutlich mehr Umsatz und Gewinn bringt, dann macht es Sinn!
Das Management sagte, dass es „weiterhin eine gesunde globale Werbenachfrage“ sehe, fügte jedoch hinzu, dass sie „damit rechnen, dass sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr im dritten Quartal verlangsamt“. Derzeit nutzt Meta KI, um die Art und Weise zu verbessern, wie Anzeigen interessierte Nutzer finden. Im vergangenen Monat haben über eine Million Werbetreibende Gen-AI-Werbetools verwendet, was etwa 10 % der gesamten Werbekundenbasis entspricht. Der Meta-AI-Chatbot des Unternehmens war außerdem auf dem besten Weg, bis Ende des Jahres der am häufigsten verwendete KI-Assistent der Welt zu werden.
Meta hat die Investitionsausgaben leicht angehoben, ursprünglich sollten es 34-40 Mrd. USD sein, nun werden wohl 37-40 Mrd. USD ausgegeben. Die Investitionsausgaben für das Quartal beliefen sich auf 8,47 Mrd. USD, fast 33,4 % mehr als im Vorjahr. Als Hinweis darauf, was in Bezug auf die Ausgaben noch bevorstehen könnte, wies Mark Zuckerberg darauf hin, dass der Rechenaufwand, der zum Trainieren von Llama 4, seinem nächsten großen Sprachmodell, erforderlich ist, „wahrscheinlich fast zehnmal höher sein wird“ als der, der zum Trainieren des aktuellen Llama 3-Modells verwendet wurde. In ähnlichen Kommentaren wie Google letzte Woche fügte er hinzu: „An diesem Punkt würde ich lieber riskieren, Kapazitäten aufzubauen, bevor sie benötigt werden, als zu spät.“
Meta übertraf im Quartal die Marke von 3,27 Mrd. aktiven Nutzern pro Tag für seine Apps, darunter Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp. Top Zahlen mit noch Potenzial für mehr.
PayPal
PayPal hat seine Gewinnprognose für 2024 angehoben, da das Unternehmen sich weiterhin auf die Rationalisierung des Betriebs konzentriert. Die Prognose erwartet nun für dieses Jahr einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie im „niedrigen bis mittleren zweistelligen Bereich“, verglichen mit der vorherigen Prognose eines Wachstums im „mittleren bis hohen einstelligen Bereich“.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von PayPal um 8 % auf 7,9 Mrd. USD. PayPal verzeichnete einen Nettogewinn von 1,13 Mrd. USD oder 1,08 USD je Aktie. Auf bereinigter Basis erzielte PayPal einen Gewinn je Aktie von 1,19 USD, während Analysten 99 Cent prognostiziert hatten.
Die Zahlungstransaktionen stiegen im zweiten Quartal um 8 % auf 6,6 Mrd., während das gesamte Zahlungsvolumen um 11 % auf 416,8 Mrd. USD anstieg. Das Unternehmen verzeichnete im Vergleich zu den letzten 12 Monaten ein Wachstum der Zahlungstransaktionen pro aktivem Konto von 11 %. PayPal geht davon aus, dass sein Produkt Fastlane, das den Checkout-Prozess für Gäste beschleunigen soll, im August in den USA allgemein verfügbar sein wird. Wir werden das weitere Geschehen beobachten!
In unseren beiden Fonds setzen wir weiterhin auf absolute Qualitätstitel. Die Absicherung der einzelnen Aktien im defensiven Fonds wird nach individueller charttechnischer Situation vorgenommen. Die Gesamtabsicherungsquote wird von der Verfassung der Gesamtmärkte sowie dem Stand des Fonds (NAV) bestimmt. Per 31.07. lag die Absicherungsquote bei 70 %. Das bedeutet konkret, dass der Fonds zu dieser Zeit mit etwa 30 % an den Marktbewegungen partizipiert. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe und weiter ansteigende Partizipation an den Aufwärtsbewegungen zu erzielen, ohne zu große Risiken auf der Unterseite einzugehen. Zu diesem Zwecke wird die Absicherungsquote stets sehr kurzfristig (wenn nötig binnen weniger Stunden) an ein sich veränderndes Marktumfeld angepasst.
Marktentwicklung im Juli 2024
Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.01. bis 31.07.24) um 1,13 % gestiegen. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte jedoch ein Minus von 1,63 %.
Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds konnte leicht zulegen und handelte per Ende Juli 2024 bei 87,58 Euro, der offensive Fonds ohne Absicherungskomponente handelte per Ende Juli bei 127,87 Euro.
Der Vergleichsindex MSCI World Value (Euro) stieg 3,77 % von 175,84 auf 182,47.
Hinweis: Leider dürfen wir aufgrund regulatorischer Vorgaben die prozentuale Veränderung unserer Fonds gegenüber dem Vormonat an dieser Stelle nicht mehr ausweisen.
Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team
„Die Anlageberatung und Anlagevermittlung (§ 2 Abs. 2 Nr. 3 und 4 WpIG) erbringen wir als vertraglich gebundener Vermittler gemäß § 3 Abs. 2 WpIG ausschließlich für Rechnung und unter der Haftung der NFS Netfonds Financial Service GmbH, Heidenkampsweg 73, 20097 Hamburg (NFS). Die NFS ist ein Wertpapierinstitut gem. § 2 Abs. 1 WpIG. Unsere Tätigkeit bei der Anlageberatung und Anlagevermittlung wird der NFS zugerechnet.
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