US-Aktienmärkte im Mai 2025: Ein Monat der Erholung und unerwarteten Wendungen
Nach monatelangen Sorgen um Handelskriege und deren Auswirkungen erlebten die amerikanischen Aktienmärkte im Mai 2025 eine bemerkenswerte Erholung, die sowohl Anleger als auch Analysten überraschte. Die wichtigsten Indizes verzeichneten ihre besten Ergebnisse seit November 2023, angetrieben von einer unerwarteten Entspannung in den Handelsbeziehungen und robusten Unternehmensergebnissen. Der S&P 500 stieg um beeindruckende 6,15 % (in Euro 6,21 %), während der technologielastige Nasdaq mit einem Zuwachs von 9,04 % (in Euro 9,10 %) seine zweitbeste Mai-Performance seit 1971 hinlegte. Selbst der traditionellere Dow Jones konnte mit einem Plus von 3,94 % (in Euro 3,99 %) überzeugen – als wäre der alte Herr von einer Kur nach Bad Ems zurückgekehrt.
Handelsentspannung als Hauptkatalysator
Das zentrale Ereignis des Monats war zweifellos die überraschende Entspannung im Handelskrieg zwischen den USA und China. Nach intensiven Verhandlungen in der Schweiz verkündeten beide Länder am 12. Mai einen 90-tägigen „Waffenstillstand der Zollschwerter“, der die Strafen drastisch reduzierte. Die USA senkten ihre Zölle auf chinesische Waren von astronomischen 145 % auf 30 % – immer noch genug, um jede Mode-Tasche teurer zu machen, aber immerhin kein Mondpreis mehr. China revanchierte sich, indem es seine Zölle auf amerikanische Produkte von 125 % auf 10 % zurückfuhr, was Sojabauern in Illinois vor Freude in die Luft springen ließ.
Die Auswirkungen dieser Entspannung waren sofort spürbar. Das Verbrauchervertrauen in den USA sprang von 86 auf 98 Punkte – eine Stimmungs-Steigerung, die man sonst nur von Whiskyfreunden nach dem dritten Dram kennt.
Stephanie Guichard von der Conference Board bemerkte trocken: „Die Erholung begann schon vor dem Abkommen, aber danach ging es bergauf wie bei einem Bitcoin-Hype.“
Parallel dazu gelang es Präsident Trump, eine weitere Eskalation mit der Europäischen Union zu vermeiden. Die ursprünglich für den 1. Juni geplanten 50%igen Strafzölle auf EU-Waren wurden auf den 9. Juli verschoben, nachdem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen um mehr Zeit für Verhandlungen gebeten hatte. Trump zeigte sich ungewöhnlich kooperativ und bezeichnete die Verlängerung als „Privileg“ – wie ein Freibier für die EU, aber eben nur solange der Vorrat reicht.
Unternehmensgewinne und Sektor-Rotation
Die Berichtssaison des ersten Quartals unterstützte die positive Marktstimmung erheblich. S&P 500-Unternehmen meldeten ein robustes Gewinnwachstum von 12,5 %, wobei die Rate der positiven Überraschungen den zehnjährigen Durchschnitt übertraf. Besonders im Fokus standen die Quartalszahlen von Technologiegiganten wie Amazon, Apple, AMD, Walmart und Nvidia.
Die Sektorperformance zeigte eine klare Rotation hin zu den wachstumsorientierten Bereichen, die man im April noch geschmäht hat wie derzeit der Allergiker die Pollen. Technologieaktien, Kommunikationsdienstleister, zyklische Konsumgüter und Industriewerte führten – zu aller Überraschung der Main-Stream-Prognosen – die Rallye an. Besonders bemerkenswert war die Outperformance von Halbleitern, Reise- und Freizeitunternehmen („Endlich wieder Urlaub ohne Zoll-Stress!“) sowie Softwareunternehmen. Dagegen blieben traditionell defensive Sektoren wie das Gesundheitswesen, Versorger und Basiskonsumgüter zurück – offenbar hat man sich doch darauf besonnen, dass die Zukunft eher in Mikrochips als in Klopapier liegt.
Herausforderungen am Anleihenmarkt
Während die Aktienmärkte feierten, erlebten die Anleihenmärkte erhebliche Turbulenzen. Die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihe stieg erstmals seit Oktober 2023 wieder über die „wichtige“ 5 %-Marke. Wenn Sie fragen, warum die „wichtig“ ist, werden sie die Antwort bekommen „Wegen der Psychologie“… Also 4.95 % = „alles in Ordnung, hier gibt es nichts zu sehen“, 5,05 % = „SELL!!! PANIC!!!“… ich glaube dieser kleine Zusammenhang sagt sehr viel über den Zustand unserer heutigen Finanzmärkte.
Besonders „dramatisch“ verlief die Auktion von 20-jährigen Staatsanleihen am 21. Mai, die als „katastrophal“ beschrieben wurde und kurzfristig für Druck an den Aktienmärkten sorgte.
Diese Entwicklung wurde durch mehrere Faktoren verschärft:
- Moody’s stufte am 16. Mai die Kreditwürdigkeit der USA von „Aaa“ auf „Aa1“ herab – die letzte der drei großen Ratingagenturen, die diesen Schritt vollzog
- Der Kongress arbeitete an einem Steuer- und Ausgabenpaket, das die Staatsverschuldung voraussichtlich um weitere 3,3 bis 5,2 Billionen Dollar erhöhen könnte
Professor Aswath Damodaran von der NYU Stern School kommentierte die Herabstufung mit bemerkenswerter Gelassenheit: „Die Märkte haben angemessen reagiert. Es ist weder überraschend noch dramatisch – eher so, als würde man feststellen, dass der Kaiser doch keine neuen Kleider hat.“
Fazit: Mai, der Wonnemonat für Anleger
Der Mai 2025 wird als Wendepunkt in der Marktentwicklung in Erinnerung bleiben. Die Kombination aus Handelsentspannung, robusten Unternehmensgewinnen und einer allmählichen Rückkehr des Anlegervertrauens trieb die Märkte zu ihrer besten Performance seit Monaten. Allerdings bleiben erhebliche Risiken bestehen – insbesondere die amerikanische Fiskalpolitik, die langfristigen Auswirkungen der hohen Staatsverschuldung und die Frage, ob UnitedHealth jemals wieder aus dem Aktien-Krankenhaus entlassen wird.
UnitedHealth: Skandalaktie des Monats
Während der S&P 500 im Mai triumphierte, erlebte UnitedHealth (UNH) einen Horror-Monat, der selbst den sonst starken Dow Jones durch die hohe Gewichtung (10 %) der Aktie stark einbremste. Die Aktie des Gesundheitsriesen stürzte um über 20 % ab.
Was war passiert?
Zunächst trat Mitte Mai der CEO aus angeblich „persönlichen Gründen“ zurück. Anleger vermuteten dahinter eher den Wunsch, sich dem bevorstehenden Stress zu entziehen.
Denn nur zwei Tage danach berichtete das Wall Street Journal über Ermittlungen der US-Behörden gegen United Health wegen des Verdachts auf Krankenversicherungsbetrug im Rahmen des Medicare Advantage Programms.
Als dann noch wenige Tage später der „The Guardian“ ausführlich über einen ausgewachsenen Skandal rund um die medizinische Versorgung von Patienten in amerikanischen Pflegeheimen berichtete, war es für uns höchste Zeit – in eine Gegenbewegung hinein – die Reißleine zu ziehen und die Aktie aus beiden Depots zu verkaufen. Unabhängig von den wirtschaftlichen Konsequenzen für eines der 15 größten Unternehmen der Welt wollten wir an solchen Machenschaften keinen Anteil haben.
Es zeigt einmal mehr, wie oft die Gier – leider bis in höchste Bereiche – die Menschlichkeit und den Anstand verdrängt.
Doch nicht alle verloren den Humor: „UnitedHealth ist jetzt ein Fall für die Notaufnahme – aber zum Glück haben sie eigene Krankenhäuser“, twitterte ein Anleger.
Des Weiteren haben wir uns von Home Depot und Disney getrennt, da diese Aktien inzwischen nicht mehr die hohen Qualitäts- und Wachstumserwartungen erfüllen, die wir an unsere Depotwerte stellen. Beide Aktien sind nach wie vor gute Unternehmen, aber sie gehören nicht mehr zu unseren Top 40.
Stattdessen haben wir den Medizin-Forschungsunternehmen Bio-Techne neu ins Depot genommen, die mit vorbildlicher Bilanzqualität und Gewinnmargen sowie einem erfreulichen Free-Cashflow-Wachstum überzeugen kann. Aufgrund der derzeitigen Unbeliebtheit des Gesundheitssektors am amerikanischen Aktienmarkt war diese Qualitätsaktie zu einem erfreulich günstigen Preis zu bekommen.
Ebenfalls neu im Depot begrüßen wir mit Synopsys ein für viele unbekanntes Unternehmen, das jedoch eine entscheidende Rolle im weltweiten Chip-Markt spielt. Synopsys stellt die Softwareplattform zur Verfügung, auf der die Ingenieure der großen Chipanbieter ihre Chips entwerfen. Synopsis hat hier eine kaum anzugreifende Vormachtstellung und ist ein unverzichtbarer weltweiter Partner bei der Entwicklung neuer Computerchips.
Entsprechend stark liest sich die faktisch schuldenfreie Bilanz, die Netto Gewinnmarge (> 30 % vom Umsatz) und die Wachstumsrate im stabilen unteren zweistelligen Bereich.
Marktentwicklung im Mai 2025
Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.05. bis 31.05.25) um 6,21 % gestiegen, der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von 9,10 % jeweils in Euro.
Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds defensiv handelte per Ende Mai 2025 bei 87,54 Euro, der offensive Fonds handelte per Ende Mai 2025 bei 121,69 Euro.
Der Dow Jones Industrial Average in Euro stieg zum Vergleich um 3,99 % in Euro.
Aus rechtlichen Gründen ist es nicht mehr gestattet, die Wertentwicklung unserer Fonds für einzelne Monate darzustellen.
Hinweis: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.
Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team
„Die Anlageberatung und Anlagevermittlung (§ 2 Abs. 2 Nr. 3 und 4 WpIG) erbringen wir als vertraglich gebundener Vermittler gemäß § 3 Abs. 2 WpIG ausschließlich für Rechnung und unter der Haftung der NFS Netfonds Financial Service GmbH, Heidenkampsweg 73, 20097 Hamburg (NFS). Die NFS ist ein Wertpapierinstitut gem. § 2 Abs. 1 WpIG. Unsere Tätigkeit bei der Anlageberatung und Anlagevermittlung wird der NFS zugerechnet.
Dies ist eine Marketingmitteilung. Sie dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Bitte lesen Sie vor einer Anlageentscheidung die verbindlichen Verkaufsdokumente, die Ihnen Ihr Berater oder der jeweilige Emittent auf Anfrage zur Verfügung stellt.
Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Wertpapiergeschäfte sind grundsätzlich mit Risiken, insbesondere dem Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals, behaftet.
Diese Marketingmitteilung unterliegt nicht den regulatorischen Anforderungen, welche die Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen sowie das Verbot des Handels vor der Veröffentlichung der Anlageempfehlung/Anlagestrategieempfehlung vorschreiben.“