Der S&P 500 bewegte sich in den letzten drei Wochen in einer Handelspanne von rund 140 Indexpunkten und stieg 2,7 um Prozent. Aktien aus dem Sektor Health Care standen hoch im Kurs. Titel mit Bezug zu Home Entertainment, aber auch Einzelhandelsgesellschaften verbuchten Verluste.
In der vergangenen Woche vermeldeten einige Schwergewichte aus dem S&P Index ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Die Marktschwankungen waren teilweise erheblich, als Alphabet, Amazon, Apple und Facebook jeweils am 30.07.20 ihre Bücher öffneten. Vor allem der weitere Ausblick und die damit verbundenen Risiken sollten eine ein wenig bessere Einschätzung über die zweite Jahreshälfte verschaffen. Wie gewohnt finden Sie die Kurzberichte als Link im unteren Teil des Berichtes.
Die realwirtschaftlichen Daten der letzten Zeit spiegeln die Sorglosigkeit des Marktes weiterhin nicht wider. So konnten sich zwar die Erzeugerpreise von ihren Tiefstständen erholen, die Endnachfrage bleibt aber weiterhin schwach. Gleiches gilt für die Verbraucherpreise. Von einer V-förmigen Erholung der realen Wirtschaft der USA oder Europas sind wir also weit entfernt.
Die Importpreise für Güter stiegen im Monatsvergleich und die Kapazitätsauslastung der Unternehmen verharrt auf extrem niedrigem Level (68 %). Die Arbeitsmarktdaten sind weiterhin auf einem katastrophalen Niveau. Spricht man mit den Chefetagen wichtiger Industriezweige, so kommt die Zuversicht nur sehr schleppend wieder.
Auch die Ratingagentur Fitch sieht große Risiken für die US-Wirtschaft. So wurde Ende letzter Woche zwar das Top-Rating für US-Staatsanleihen mit „AAA“ bestätigt, jedoch der Ausblick für die Kreditwürdigkeit von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt, sodass eine Abstufung drohen könnte. Fitch begründete die Entscheidung mit der anhaltenden Verschlechterung der US-Staatsfinanzen und einem fehlenden fiskalpolitischen Plan zum Abbau des Haushaltsdefizits und Schuldenstands.
Bereits im März warnte Fitch, dass das Risiko einer baldigen Abstufung der Kreditwürdigkeit gestiegen sei. Mit einem solchen Schritt wären üblicherweise Zinssteigerungen verbunden, wenn die Notenbanken diese Markt-Mechanismen nicht längst außer Kraft gesetzt hätten.
Im Berichtszeitraum 10.7.-31.07.20 sank unser Vergleichsindex, der MSCI World Value von 103,27 um 2,48 % auf 100,71 – der Dirk Müller Premium Aktien Fond konnte hingegen zulegen und stieg um 1,10 % auf 96,40. Beim Vergleich mit dem S&P 500 und anderen US-Indices muss immer berücksichtigt werden, dass der deutsche Anleger diese immer nochmal in Euro umrechnen muss, wenn er dort angelegt hätte. Durch den extremen Anstieg des Euro zum US-Dollar (knapp zehn Prozent seit Mai 2020) wurden die Kursanstiege der US-Börsen für europäische Anleger in diesem Zeitraum nahezu komplett aufgefressen. Im Fonds haben wir für diese Währungsbewegung üblicherweise eine Absicherung vorgenommen, sodass wir diesen Effekt verhindern können.
Auf Einzeltitelebene konnte der Operationsroboter-Hersteller Intuitive Surgical mit rund 19 Prozent Kursplus glänzen. Die berichteten Zahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal waren besser als vom Markt erwartet. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass diese Schätzungen im Vorfeld auch eher niedrig angesetzt worden waren. Das Unternehmen selbst erwartet für die kommenden Monate eine Auslastungsquote von 50-75 % gegenüber dem sehr guten Vergleichsjahr 2019. Eine Normalisierung der Lage, so die Annahme der Analysten, wird es erst ab dem Schlussquartal 2020 geben.
Der Herzklappenspezialist Edwards Lifesciences legte im Berichtszeitraum 16 Prozent zu. Mit Ausnahme des operativen Gewinns waren die Resultate des Quartalsgeschäftes weit über den revidierten Schätzungen der Analysten.
Erneuerbare Energien bleiben ein zukunftsorientiertes Thema. Unser Favorit Vestas gewann rund zehn Prozent in den letzten drei Wochen. Die Nachrichten über neue weltweite Aufträge sowie steigende Kapazitäten wurden vom Markt gut aufgenommen. Die nächsten Quartalszahlen am 11.08.20 sollten das Bild dann aber auch bestätigen.
Der Haushaltsroboter-Spezialist iRobot musste Federn lassen und gab 13 Prozent ab. Die Aktie ist aber seit dem Tief im März 2020 zuvor auch um über 120 Prozent gestiegen, da ist eine leichte Konsolidierung vollkommen normal.
Die Big Four der Tech-Branche haben bewiesen, dass keine noch so große Krise ihre jeweiligen Geschäftsmodelle nachhaltig beeinträchtigen kann. Gute Unternehmen mit soliden Bilanzen und einzigartigen Produkten und Serviceangeboten verdienen einen Platz im Portfolio und auch einen höheren Stellenwert. Die Kurzberichte finden Sie im Forum oder über die nachfolgenden Links:
Alphabet
Amazon
Apple
Es bleiben bewegte Zeiten, für die ich Ihnen von Herzen das allerbeste Wünsche und die Finanzen sind dabei – bei aller Bedeutung – beileibe nicht das Wichtigste!
Herzliche Grüße
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team