Seitwärts auf (relativ) hohem Niveau könnte man als Bezeichnung der letzten zwei Wochen wählen. Es entspricht einer Richtungssuche nach einer Bärenmarktrally, die nicht auf einem realwirtschaftlich überzeugenden Fundament fußt. Die Berichtssaison läuft an und die Quartalszahlen vieler Unternehmen sehen auf den ersten Blick nicht so schlimm aus, wie man es für die realwirtschaftliche Situation befürchten könnte. Man muss daher berücksichtigen, dass diese Quartsalzahlen das wirtschaftliche Ergebnis von Januar bis März darstellen und der Lockdown der westlichen Welt – mit nationalen Unterschieden – erst ab Mitte März eintrat. Ausblicke der Gesellschaften werden meist erst gar nicht veröffentlich, da dem Management klar ist, dass eine seriöse Prognose derzeit unmöglich ist. Wenn sich doch ein Vorstand zu einem Ausblick durchringt ist dieser gespickt mit Worte wie „erheblich“, „nicht bezifferbar“ oder einfach nur dem Hinweis auf Covid-19. Manchen Beobachter überrascht angesichts der dramatischen realwirtschaftlichen Situation vergleichsweise stabile Aktienmarkt. Man muss sich jedoch immer wieder klarmachen, dass die Finanzmärkte – heute mehr denn je – nicht zu jedem Zeitpunkt die reale wirtschaftliche Situation anzeigen, sondern die Positionierungen und Erwartungshaltungen an die nächsten Kursbewegungen der Marktteilnehmer. Hier sind heute – im Unterschied zu vergangenen Jahrzehnten – die kurzfristigen Glücksspieler auf spekulativer Grundlage in der deutlichen Überzahl im Vergleich zu den langfristigen Investoren auf fundamentaler Grundlage. Das führt im kurzen Zeitraum regelmäßig zu – aus fundamentaler Sicht- unlogischen Bewegungen, die aus spekulativer Sicht durchaus Sinn ergeben. André Kostolany beschrieb dies mit dem schönen Bild vom Wanderer, der von einem aufgeregten Hund begleitet wird, der mal weit voraus springt, um dann wieder zurückzukehren. Auf mittel- und langfristige Sicht bestimmen die fundamentalen Daten (der Wanderer) die Marschrichtung, die kurzfristigen Bewegungen um diese herum werden von den spekulativen Positionen (dem Hund) bestimmt. Uns interessiert im Wesentlichen der Wanderer.
Der Dax verlor im Berichtszeitraum 14.04.20 – 24.04.20 rund 3,4 %.Der S&P 500 verbuchte im gleichen Zeitraum einen leichten Rückgang von 0,33 %. Auf der Verliererseite befanden sich Textilhändler, Immobiliengesellschaften aber auch die Luftfahrtbranche oder Betreiber von Kaufhäusern. Nach dem Öl-Schock der letzten Woche konnten sich einige Ölwerte leicht erholen.
Unser Vergleichsindex, der MSCI World Value, verlor im Berichtszeitraum von 101,07 um 1,10 % auf 99,96, der Dirk Müller Premium Aktien Fond bliebt mit 100,47 weiterhin nahezu unverändert. Die Absicherungsstrategie hat sich bestens bewährt und so konnte der Fonds bislang ohne Verluste durch dies Crashphase manövrieren. Die Gewinne, die wir in der Abwärtsbewegung mit den Absicherungen machten, konnten wir für Zukäufe in bestehende Positionen nutzen und darüber hinaus – wie bereits berichtet – mit neuen Gesellschaften das Portfolio noch breiter aufstellen, die uns in der Vergangenheit zu teuer waren und nun zunehmend attraktiver wurden.
Novo Nordisk z. B. konnte im Berichtszeitraum über 10 % zulegen, die entsprechenden Quartalszahlen kommen jedoch erst am 06.05.20. Die lange vernachlässigte iRobot konnte rund 14 % gewinnen. Erstmal seit April 2019 wurde die 200 Tageslinie wieder überwunden. Die Zahlen kommen am 28.04.20.
Gerade in diesen Zeiten ist es uns wichtig sie möglichst umfassend zu informieren. Aus diesem Grund haben wir das neue Format „Quick & Smart“ ins Leben gerufen, hier möchten wir Ihnen für alle Depotunternehmen die berichteten Quartalszahlen jeweils in aller Kürze im Forum aufbereiten.
Chubb, unsere Versicherungsaktie hingegen berichtete schon über die abgelaufenen Monate Januar bis März. Den Bericht finden sie im Forum:
Thermo Fisher
Atlas Copco
Icon Plc
Nasdaq Inc
UnitedHealth Group
Intuitive Surgical
Johnson & Johnson
Wir haben uns von Gilead mit Gewinn getrennt, nachdem die Aktie durch die Spekulationen um ein Covid-19 Medikament auf den höchsten Stand seit 2018 gesprungen ist. Da das Unternehmen selbst uns in den letzten 2 Jahren – aus unterschiedlichen Gründen – immer weniger gefallen hat, die aktuellen erfreulichen Kursbewegungen auf purer Spekulation beruhen und wir grundsätzlich Investoren und keine Spekulanten sind, haben wir die hohen Kurse zum Ausstieg genutzt.
Weitere Kurzberichte finden sie in den kommenden Tagen im Forum und auf der Seite von Cashkurs.com.
Wir wünschen Ihnen auch in diesen schwierigen Tagen eine glückliche Zeit und hoffen Ihnen mit unserem Fonds hier zumindest im Bereich der Geldanlage mit ein bisschen Ruhe und Stabilität beitragen zu können.
Herzliche Grüße
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team