Neues aus dem Dirk Müller Premium Aktien Fonds, Stand 08. Februar 2022

Die Schwankungsbreite an den Märkten hat sich wie erwartet erhöht und Tagesschwankungen des Gesamtmarktes von vier bis fünf Prozent waren keine Seltenheit. Einzelne Aktien wie Meta verloren sogar ein Viertel ihrer Marktkapitalisierung in nur wenigen Stunden.

Die Berichtssaison geht auch diese Woche weiter und in den USA berichten 821 Gesellschaften Zahlen zu ihren Bilanzzahlen des abgelaufenen Quartals. Im S&P 500 sind es 83 Unternehmen und in unserem Portfolio werden Equinor, Disney, Vestas, Linde, Illumina und Mettler-Toledo ihre Bücher öffnen. Es bleibt also spannend.

Am Donnerstag kommen zudem aktuelle Zahlen zum Consumer Price Index (CPI). Der CPI der USA ist ein Maß für die durchschnittliche zeitliche Veränderung der Preise, die städtische Verbraucher für einen Warenkorb von Konsumgütern und Dienstleistungen zahlen. Er entspricht in etwa dem deutschen Verbraucherpreisindex und gibt Aufschluss über die Inflation.

Nach sieben Prozent wird ein Plus von 7,3 % im Jahresvergleich erwartet. Die zehnjährigen US-Zinsen sind mittlerweile auf über 1,90 % geklettert, nächstes Ziel ist die Marke von zwei Prozent. Eine kleine Rückschau zeigt, im Winterquartal 2018 lagen diese Zinsen bei 3,25 % und sanken dann bis in den Sommer 2020 auf 0,5 %.

Je höher die Zinsen für sichere US-Staatsanleihen steigen, desto mehr Unternehmensgewinnrendite erwartet der Anleger von seinen riskanteren Aktien. Diese Rendite steigt entweder durch höhere Unternehmensgewinne oder fallende Aktienkurse. Das ist der Grund, warum steigende Zinsen so gefährlich für die Aktienmärkte sind. Gleichzeitig würgen steigende Zinsen die Konjunktur ab, was wiederum die Unternehmensgewinne reduziert. Viele Marktteilnehmer – so auch wir – erwarten im Jahresverlauf eine Stagflation. Also die Kombination aus stagnierender Wirtschaft und starker Inflation, was absolutes Gift für Arbeitnehmer wie Aktienkurse ist.

Was den US-Markt ebenso beeinflussen könnte, sind wieder die anstehenden Aktienrückkäufe der Unternehmen. Ab dieser Woche bis zum 14.03.22 können Gesellschaften ihre angekündigten Rückkaufprogramme aktivieren. Laut Goldman Sachs wurden im Jahr 2021 rund 1.234 Mrd. USD dafür ausgegeben, mehr als jemals zuvor in den letzten 20 Jahren. Die Handelsabteilung von Goldman Sachs schätzt das tägliche Volumen auf bis zu 5,5 Mrd. USD.

Rund 46 % der S&P 500 Unternehmen nutzten letzte Woche dieses Zeitfenster wieder. Bis Ende dieser Wochen werden es wohl 62 % sein.  Kurzfristig dürfte das dazu beitragen, dass die bereits stark gefallenen Börsen eine Erholungsstrecke erleben, die schnell und steil, aber vermutlich im weiteren Verlauf nicht nachhaltig sein wird.

Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum 1,67 % gestiegen. Die Kursausschläge bei einzelnen Aktien waren extrem. So verlor Meta und PayPal rund ein Viertel an Börsenwert. Die hohen Bewertungen, gekoppelt mit steigenden Investitionsausgaben gefallen der Börse in einer Phase mit steigenden Zinsen nicht.  

Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,43 %, getrieben von Amazon die nach den Quartalszahlen zweistellig anzog. Auch hier gilt es nicht nur die Schlagzeilen zu lesen, sondern tiefer in die Ergebnisse zu schauen. Von den 14,3 Mrd. an Nettogewinn stammen 11,8 Mrd. aus einem nicht operativen Gewinn von der Rivian Beteiligung. Die Rivian Aktie stand am Ende des Jahres 2021 bei 103,69 USD und ist mittlerweile um über 40 % gefallen. Sollte sich die Aktie bis zum Ende des ersten Quartales nicht wieder erholen, könnte hier ein nicht operativer Verlust zu Buche schlagen.

Im Berichtszeitraum 24.01. bis 07.02.22 stieg unser Vergleichsindex MSCI World Value Net (EUR) um 0,93 % von 146,99 auf 148,36 – der Dirk Müller Premium Aktien Fonds blieb exakt auf 90,39 Euro.    
Unterdessen läuft die Berichtssaison auf Hochtouren. Anbei einige Kurzinformationen zu Meta, Atlas Copco, Caterpillar und Ball. Die ausführlichen Berichte finden Sie wie gewohnt im Forum.

Meta Platforms
Die Umbenennung von Facebook auf Meta Platforms ist vollzogen, aber das Zahlenwerk zum abgelaufenen Quartal war weder Meta noch Mega!

Der Umsatz im vierten Quartal belief sich auf 33,67 Mrd. USD, was einem Plus von rund 20 % gegenüber dem Vergleichszeitraum Q4 2020 entspricht. Der Bruttogewinn lag bei 27,3 Mrd. USD oder 19,5 % über dem Wert des Vorjahres. Durch die überproportional gestiegenen Betriebsausgaben konnte nur ein operativer Gewinn von 12,58 Mrd. USD (minus 1,5%) ausgewiesen werden. Die Kosten stiegen von 15,3 Mrd. USD auf 21,08 Mrd. USD. Die Nettomarge lag bei 30,5 %, nach noch 40 % im Vorjahresquartal. Der Free Cash-Flow wurde mit rund 12,7 Mrd. USD berichtet. Zwar war ein Wachstum auf der Umsatzseite zu verzeichnen, aber der Rest des Zahlenwerks und der Ausblick lagen weit unter den Erwartungen des Marktes.

Die Zahl der täglich aktiven Nutzer auf Facebook wuchs nur fünf Prozent zum Vorjahr auf 1,929 Mrd. USD und schrumpfte gegenüber dem dritten Quartal 2021. Auf monatlicher Basis wurden 2,912 Mrd. aktive Nutzer berichtet. Die Schätzungen des Marktes lagen aber bei 1,95 Mrd. und 2,95 Mrd. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer lag bei 11,57 USD nach 10,14 USD. Auch hier hatte der Markt mehr erwartet.

CEO Mark Zuckerberg war im Call ausgesprochen unzufrieden mit den Ergebnissen und betonte, dass vor allem TikTok eine starke Konkurrenz sei. Auch Reels, also kurze Videos von Nutzern, seien schwer zu monetarisieren. Zusätzlich wird man für den Ausbau des Metaverse viel Geld in die Hand nehmen müssen. Capex, also Investitionen, werden wohl 39-34 Mrd. USD verschlingen, nach noch 19,2 Mrd. USD im Gesamtjahr 2021.

Atlas Copco  
Atlas Copco berichtete Zahlen für das vierte Quartal 2021, die zwar solide ausfielen, aber die hohe Bewertung nicht widerspiegeln. Der Umsatz betrug 29,5 Mrd. SEK oder 14,7 % mehr als noch im Vergleichsquartal Q4 2020. Die Bruttomarge lag bei 41,9 %, nach zuvor 41,8 %. Netto verdiente man 4,89 Mrd. SEK, was einer Marge von 16,6 % nach 16,3 % in Q4 2020 entsprach. Der Free Cash-Flow wurde mit 7,36 Mrd. SEK beziffert, nach noch sieben Mrd. SEK im Vergleichsquartal.

Darüber hinaus konnten alle Geschäftssegmente zum Umsatzwachstum beitragen: Die Kompressor-Technik verbuchte einen Umsatz von 13,1 Mrd. SEK (44,2 % des Gesamtumsatzes) mit einer operativen Marge von 23,9 %, der Bereich Vakuum 7,9 Mrd. SEK (also ein Anteil von 26,7 %) mit einer Marge von 23,1 %, der Industriebereich 5,2 Mrd. SEK (was 17,5 % entsprach) bei einer Marge von 21,5 % und final das Powergeschäft 3,4 Mrd. SEK Umsatz (dieser Teil des Gesamtumsatzes betrug 11,5 %), das eine operative Marge von 16,3 % erwirtschaftete.

Die reinen Zahlen lesen sich ganz gut, jedoch ist die Bewertung von Atlas nicht gerade günstig. In guten alten Zeiten, also vor 2008 wurden Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) für Maschinenbauer bzw. diese Art von Industriegruppen von im Schnitt 15 bezahlt. Gut, damals gab es auch noch Zinsen und die Geldfluten der Zentralbanken waren noch nicht so weit geöffnet wie zuletzt. Das KGV stieg dann im Zeitverlauf über 30 (2015-2019) und zuletzt sogar teils über 40.  

Caterpillar
Caterpillar, der weltweit führende Baumaschinenhersteller, berichtete Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal 2021. Der Umsatz stieg im Vergleich zum vierten Quartal um 22,8 % auf nunmehr 13,8 Mrd. USD. Der Bruttogewinn lag bei 3,7 Mrd. USD, nach noch 3,32 Mrd. USD, was einer Marge von 26,8 % nach noch 29,6 % entsprach. Der operative Gewinn wurde mit 1,61 Mrd. USD nach zuvor 1,38 Mrd. USD beziffert. Der Nettogewinn lag bei 2,12 Mrd. USD nach noch 780 Mio. USD im Vergleichsquartal Q4 2020.

Hier muss man aber die rund eine Mrd. USD an OPEBs und die markt-to-markt Bewertung von Pensionen berücksichtigen. OPEBs (postemployment benefits) sind Extraleistungen wie Lebens- oder Krankenversicherungen sowie Abfindungen, die zusätzlich zur Rente bezahlt werden. Adjustiert man die Nettozahlen dann hat Caterpillar rund 80bp eingebüßt und nur eine Nettomarge von 10,6 % verdient.

Die Frage ist, was hat die Marge belastet? Als Grund gab CEO James Umpleby höhere Umsatzkosten an, diese stiegen 27,8 %. Der Umsatz selbst konnte nur um 22,8 % gesteigert werden. Die Vertriebskosten kletterten 17 % und für Forschung und Entwicklung gab man 17,4 % mehr aus.

Der Ausblick für das laufende Quartal war etwas dünn. Zwar sagte man, dass die Umsätze in Q1 2022 höher erwartet werden als in Q1 2020 und die Nachfrage von Kundenseite stabil sei, aber Caterpillar auch Gegenwind vonseiten der Marge sehen könnte. Die Preiserhöhungen für Produkte und Dienstleistungen werden erst in den kommenden Quartalen sichtbar werden.

Ball
Ball, unser Produzent für Metallverpackungen von Getränke-, Lebensmittel- und Haushaltsprodukten sowie „noch“ Zulieferer für die Raumfahrtindustrie, berichtete Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal 2021. Der Umsatz stieg im Vergleich zum vierten Quartal um 18,4 % auf nunmehr 3,67 Mrd. USD. Der Bruttogewinn lag bei 693 Mio. USD, nach noch 654 Mio. USD, was einer Marge von 18,9 % entsprach. Netto wurden 297 Mio. USD nach zuvor 227 Mio. USD verdient. Die Nettomarge belief sich auf 8,1 %, nach 7,3 % im Vergleichsquartal Q4 2020.

Wie der neue CEO Daniel Fisher und Chairman John Hayes berichteten, überstieg die Nachfrage nach Aluminiumdosen das Angebot. Die gestiegenen Rohstoffkosten konnten teilweise an die Kunden weitergegeben werden. Wir berichteten schon in der Erstinformation, dass der Markt in den nächsten Jahren schneller wachsen wird und Ball Preissetzungsmacht hat. Ball selbst beziffert die Nachfrage nach Alu-Dosen bis 2025 mit 100 Mrd. Einheiten mehr und als Marktführer möchte man an diesem Wachstum partizipieren. Aber Wachstum kostet Geld und so stiegen die Investitionsausgaben, was den Free Cashflow kurzfristig drückt.

Das stärkste Wachstum kam aus der noch kleinen Raumfahrtsparte. Der Umsatz wuchs 26,2 % und der operative Gewinn um 38,5 %. Ball war wie erwartet in der Lage sich von einem reinen Zulieferer zu einem Systemlieferanten zu mausern. Der Auftragseingang lag Ende 2021 bei 2,5 Mrd. USD. Wir denken da wird noch mehr kommen in den nächsten Quartalen!

Herzliche Grüße
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team