Nach einem glanzvollen Start bis Ende April korrigierten die internationalen Aktienmärkte in der letzten Woche im Berichtszeitraum vom 26. April bis 10. Mai. Auslöser waren weniger ökonomische oder unternehmerische Daten wie unerwartet schlechte Unternehmensergebnisse auf breiter Front. Nein, es war wieder einmal der Tweet-König vom Weißen Haus, der die Börse zum Beben brachte.
Der US-Präsident hat die Einführung höherer Zölle (von zehn Prozent auf 25 %) auf chinesische Importe im Wert von $ 200 Mrd. beschlossen. China hat seinerseits Zollanhebungen auf 25 % von US-Importen im Gegenwert von $ 60 Mrd. verhängt.
Was die Börse – und damit den Anleger – umtreibt, ist die Sorge, dass die Eskalation jetzt schon das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr beeinträchtigen wird. Sollte sich der Streit zwischen den beiden Supermächten weiter verschärfen, könnte dies zu einer weltweiten Rezession in 2020 führen – und Unsicherheit mag die Börse gar nicht.
Aus diesem Grund gab es zum Teil deutliche Kursverluste an den Börsen. So verlor der deutsche Leitindex DAX im Berichtszeitraum 2,1 % und schloss 255 Punkte tiefer mit 12.059,83 Punkten. Noch mehr unter Druck war der DJ EuroStoxx 50 Index mit einem Rückgang von vier Prozent auf aktuell 3.361,05 Punkte (nach 3.500,41).
Nachdem der S&P 500 am 26. April ein historisches Hoch mit 2.633,59 Punkten einfahren konnte, mussten auch die Investoren an der Wall Street in den letzten beiden Wochen Federn lassen und erzielten einen Verlust von 2,6 % beim S&P 500 Index. Dieser schloss am Freitagabend mit 2.564,21 Punkten.
Dem allgemeinen Trend konnte sich der Vergleichsindex unseres Fonds nicht entziehen. Auch dieser gab um 2,6 % auf 114,09 Punkte nach. Zwei Wochen notierte der MSCI World Value Net Return in Euro bei 117,17 Punkten. Der Fondspreis vom Dirk Müller Premium Aktien Fonds verbesserte sich dagegen von 99,47 € auf 100,35€ (Stand heute, 15. Mai).
Gar nicht erfreulich war bei den Einzeltiteln die Kursentwicklung unseres IT-Werts Cognizant Technology. Das veröffentlichte Quartalsergebnis war durchwachsen. Zwar konnte der Umsatz gesteigert werden, aber der Gewinn ist dagegen deutlich gefallen. Damit war naturgemäß auch die so wichtige operative Marge (Verhältnis zwischen Umsatz und Betriebsergebnis) unter Druck.
Besonders die geringen Ausgaben bei den Banken (einer der Hauptkunden von Cognizant) führten zu niedrigeren Erlösen aus diesem Segment. Auch die Entwicklung einer weiteren sehr wichtigen Kundengruppe, der Pharmafirmen, war eher enttäuschend. Hier wirkt sich die Konsolidierungswelle negativ auf das Geschäft aus. Statt $ 1,03 pro Aktie wurde nur ein Gewinn von $ 0,91 erwirtschaftet.
Auch die Erwartung für das laufende Geschäftsjahr wurde deutlich zurückgenommen. Die Analysten senkten daraufhin ihre Ergebnisschätzung um 12,4 % auf jetzt $ 3,95 pro Aktie für 2019. Die Aktie fiel von $ 73,37 auf $ 59,13. Wir bleiben vorerst noch in Cognizant investiert. Sollte sich unsere Meinung hierzu ändern, werden wir darüber berichten.
Am 2. Mai*berichteten wir auf Facebook bereits über Corning wie folgt: Wild ging es mit dem Kurs von Corning zu. Die Zahlen waren sehr gut. Es gab ein Umsatzplus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Bereich Glasfaserkabel hat man mit Neuentwicklungen, die schneller leiten als bisherige Kabel großes Potential. Aber die reduzierte Margenerwartung für das zweite Quartal löst einige Verkäufe aus. Für uns eher unverständlich, da die Marge später wieder steigen sollte. Es stehen kurzfristige Investitionen an, was eben auf die Marge drückt – aber langfristig ja sehr sinnvoll ist. Am Dienstag ging es in der Spitze um zehn Prozent runter, seitdem fast wieder zehn Prozent hoch…wir bleiben natürlich dabei.
Dennoch musste die Aktie einen Kursrückgang bis Freitagabend von knapp $ 3 auf $ 30,79 hinnehmen. Einer der Gründe für die Kursschwäche in der zweiten Berichtswoche war die allgemeine Marktsituation.
Neben Verlieren gab es aber auch Kursgewinner in den letzten beiden Wochen. So stieg CVS Health von $ 53,53 auf $ 55,16 an. Auslöser für diese erfreuliche Entwicklung war der Quartalsbericht. CVS Health überraschte mit einem Gewinn pro Aktie für das erste Quartal 2019 von $ 1,62. Die Erwartungshaltung der Analysten war bei $ 1,51. Auch gegenüber dem Vorjahresquartal stieg der Gewinn um 9,5 % an.
Auf der Einnahmenseite (Umsatz) sah es bei dem amerikanischen Pharmaunternehmen (Pharmazie und Krankenversicherung) gut aus. Hier konnte die Erwartung des Marktes um 2,3 % übertroffen werden. CVS Health erwirtschaftete ein Umsatz von $ 61,6 Mrd. Wäre da nicht die Diskussion um eine Einheitskrankenversicherung in den USA, würde der Aktienkurs von CVS Health bestimmt höher stehen. Wir halten somit an dem Unternehmen weiter fest.
Ebenfalls freundlich war die Tendenz beim Börsenbetreiber Nasdaq OMX. Der Kurs verbesserte sich um $ 2,65 auf $ 92,51. Auslöser waren zum einen die Nachwehen des guten Quartalsberichts mit Brokerupdates vom 24. April und zum anderen die deutlich höheren Börsenumsätze in der letzten Woche. Mehr Trading bedeutet für den Nasdaq mehr Einnahmen und damit einen steigenden Gewinn. Des einen Leid, des anderen Freud…
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Börsenwoche.
Ihr Dirk Müller & Andreas Schmidt