Der S&P 500 konnte 2,93 % zulegen. Der Technologieindex Nasdaq 100 sogar 4,32 %. Tesla war hier mit über 15 % der Spitzenreiter. Mittlerweile ist der Entwickler von Elektrofahrzeugen auf Augenhöhe mit Fahrzeugherstellern wie VW angekommen. Der kleine Unterschied ist nur, dass Tesla ca. 25 Mrd. USD Umsatz macht und VW über 250 Mrd. Euro. Vom Gewinn gar nicht zu reden, denn VW liegt bei ca. 18 Mrd. Gewinn vor Steuern – Tesla wird wahrscheinlich einen Verlust von ca. 680 Mio. USD ausweisen. Eine verrückte Welt, die oft an das Ende der neunziger Jahre erinnert.
Unser Vergleichsindex MSCI World Value stieg im Berichtszeitraum um 1,6 % auf 128,34 und der Dirk Müller Premium Aktien Fonds konnte sich um 2,31 % auf 102,95 deutlich verbessern.
Was treibt den Markt aktuell, könnte er moderat weitersteigen oder stehen wir vor einer Korrektur? Hierzu schauen wir uns mal den S&P 500 und dessen Bewertung als marktbreiten US-Aktienindex an.
Betrachtet man den Zeitablauf seit 2000, dann ist ein KGV bei 15 die untere Begrenzung und als eher günstig einzustufen. Das normale KGV liegt eher bei 16-18, aktuell schätzt Bloomberg den Gewinn pro Aktie auf ca. 150 USD. Dies entspricht einem KGV von 22, bei einem Kurs des S&P von 3316.
Die Prognosen gehen für den Zeitraum der nächsten zwölf Monate von einem Anstieg (ab Q4 19) auf 175 USD aus, für 2021 sind es sogar 192 USD. Dies würde einem KGV von ca. 19 (in zwölf Monaten) oder 17 (im Jahr 2021) entsprechen. Der Markt handelt also am oberen Ende der Bewertung und wir haben eine Ausweitung der Bewertungskennzahlen in den letzten Monaten gesehen – und kein Gewinnwachstum der Unternehmen selbst.
Die Frage ist: wird das Gewinnwachstum nun in der Berichtssaison Q4 2019 oder in Q1 2020 wiederkommen? Die bis jetzt berichteten Zahlen der US-Banken sehen gut aus und in den nächsten Wochen werden wir über alle Sektoren erleben, wie das Schlussquartal bei den meisten Gesellschaften gelaufen ist.
Es gab in der Börsenhistorie immer wieder Phasen von Über- bzw. Untertreibungen. Die Jahre 2007-2008 waren solche Untertreibungen, hier handelte der S&P bei KGVs unter 15, aktuell peilen wir eher das obere Ende an. Sollten sich die Prognosen von Bloomberg bewahrheiten, dann kehrt ein Gewinnwachstum zurück und das könnte den Markt durchaus noch weitertreiben, auch in Regionen, in denen es sicherlich nicht nachzuvollziehen ist.
Ein weiterer guter Indikator für moderat steigende Kurse, ist der – wie wir ihn nennen – „Pain Trade“ des Markts, also das Weiterkaufen mit Schmerzen, um die Bewegung nicht zu verpassen. In den vergangenen Monaten wurde viel Liquidität aus dem Aktienmarkt abgezogen und in Anleihen oder auch Geldmarktprodukten geparkt. Die Gelder sitzen nun sprichwörtlich an der Seitenlinie und warten auf den richtigen Einstieg.
Vom 9. – 15. Januar 2020 wurden laut Jefferies Global Fund Flow Tracker ca. 24 Mrd. USD aus Geldmarktprodukten abgezogen, davon flossen ca. zwölf Mrd. USD in Aktien, innerhalb von fünf Handelstagen. Es sieht also so aus, als ob die Schmerzen der meisten Portfoliomanager groß genug sind. Wie hat schon Kostolany gesagt: „Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten – oder umgekehrt“.
Unser Aktien-Portfolio entwickelt weiterhin gut und einige Einzelaktien konnten sogar zweistellig zulegen.
Ein Kandidat dieser Bewegung war Wirecard, ein Plus von über 13 % konnten wir im Berichtszeitraum verbuchen. Gerüchte um sehr gute vorläufige Zahlen für das abgelaufene Quartal (die regulären Zahlen kommen erst im April 2020) und ein positiver Bericht der Sonderprüfung durch KPMG beflügelte die Aktie. Wohl haben auch einige Leerverkäufer kalte Füße bekommen.
Dieses Phänomen war auch bei iRobot (plus zwölf Prozent) zu beobachten. Die Zahlen zum Weihnachtsquartal kommen am 05.02.20. Von Amazon war jedoch im Vorfeld zu hören, dass elektronische Haushaltshilfen mal wieder der Renner unter dem Christbaum gewesen sind. Die Meldung, dass iRobot in Zukunft auch Roboter mit Armen herstellen möchte, kam am Markt gut an. Dies war übrigens auch eine unserer Fragen, die wir an das Unternehmen in Hamburg gestellt hatten. Das Schlagwort dazu war „Bügelroboter“!
Vier Unternehmen haben den Internetkonzern Facebook wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens verklagt. Sie werfen Facebook vor, Entwicklern den Zugang zur Plattform versperrt zu haben. Die Entwickler einiger kleiner Apps haben den Erfolg ihrer Firmen auf dem Zugang zu Nutzerdaten von Facebook aufgebaut. Der Konzern verwehrt seit 2012 einigen Apps den Zugriff, während andere dies immer noch dürfen. Der Aktie hat es nicht geschadet und sie läuft von Hoch zu Hoch.
Auch andere Werte wie Apple, Bristol-Myers, Mastercard, MSCI, Nvidia oder Qualcomm konnten um sechs bis zehn Prozent zulegen.
Wir sind mit der Entwicklung im Berichtszeitraum sehr zufrieden, das Risiko mit immer weiter steigenden Kursen nimmt – wie oben geschrieben – zu, aber solange die Schmerzen der Anleger noch nicht übermäßig sind, wird es moderat weiter steigen oder zumindest einmal länger konsolidieren. Wir sind täglich im Marktgeschehen und reagieren schnell und effizient auf veränderte Situationen.
Herzliche Grüße
Dirk Müller & Fonds Team